Dienstag, November 13, 2007

Der letzte macht das Licht aus - an meine Minis

gepostet am 08.11.07 in der Regenbogenbrücke des Rattenforums

Seit einer Stunde ist sie nun vorbei, meine Rattenhalterkarriere...
So lange habe Angst vor diesem letzten Post in der RBB gehabt und plötzlich ist er da, der Moment andem es kein Zurück mehr gibt...

Ihr wart immer meine Minis, auch als ihr längst ausgewachsene, sehr stattliche Böcke wart....
Im März 2005 seit ihr eingezogen, ein Haufen kleiner ängstlicher, aber auch frecher Jungs, aus mehr oder weniger guter Haltung. Ihr durftet gleich in den großen Schrankkäfig, etwas was Euch größenwahnsinnig gemacht hat und mir einen Haufen frecher, halbzahmer Jungs eingebracht hat. Aber als Futterspender durfte ich Euch gute Dienste leisten.

Emil (11.02.05 - 01.05.06)

Du warst der erste, den ich gehen lassen mußte. Leider hattest Du fürchterliche Atemwegsbeschwerden, immer wieder kam es auf und ständig hattest du Atemnotanfälle. Du warst derjenige, der am wenigsten Vertrauen in Menschen gefasst hast, ich hatte bei jedem TA -Besuch ein schlechtes Gewissen. Ich wollte doch nur dein Bestes. Ich habe es immer wieder raus gezögert. Aber an diesem verdammten 1. Mai hatten wir einfach keine andere Wahl... So lange bist Du nun schon fort, aber es tut immernoch weh. Ich hoffe, dort wo Du jetzt bist, ist alles vergessen.

Anton (11.02.05 - 12.02.07)

Du warst unser besonderer Liebling, irgendwie... Du mochtest auch mal kuscheln kommen und warst der ruhige Pol im Rudel. Nicht übertrieben frech, nicht zu ängstlich. Jede Behandlung hast Du über Dich ergehen lassen. Leider hattest auch Du diese fürchterlichen Atembeschwerden. Bei Dir habe ich mich sehr gegen das Einschläfern gewehrt, Du wolltest Dich nicht unterkriegen lassen und hast sogar noch Deinen 2. Geburtstag bei uns gefeiert. Am nächsten Tag hattest Du die Entscheidung alleine getroffen. Als ich von der Arbeit kam, warst Du schon gestorben. Bis heute weiß ich nicht, ob Du gelitten hast. Bitte verzeih mir, falls es so war..

Oscar (11.02.05 - 04.05.07)

Du warst der Frechste von allen. Schon mit fünf Wochen hast Du deine Zähne ausprobiert und mich kräftig gezwickt. Du warst der erste, der die schützende Transportbox verlassen hat und den Käfig erkundet hat. Garantiert hast auch Du den anderen gezeigt, dass man am Gitter zwischen die Etagen passt. Du mochtest ebenso wie Emil mit Menschen nicht so viel zu tun haben. Aber im Gegensatz zu Emil, der vieles einfach ausgehalten hat, hast Du dich gewehrt. Frei nach dem Motto, wenn kein Blut fließt, macht es auch keinen Spaß. Du hattest schnell gemerkt, dass du unterm Sofa sicher bist und ich Dich dort nicht mehr greifen kann. Wenn ich irgendwo saß bist du an mir vorbei gerannt und hast mich ordentlich gezwickt (natürlich so stark, dass Blut kam) und hast Dich dann unters Sofa gerettet um so sämtlichen Erziehungsmaßnahmen zu entkommen.
Dein Tod war der Schlimmste für mich. Du hattest wie die anderen immer wieder Atembeschwerden bis hin zur Atemnot. Ich dachte, dass wir das im Griff hätten und es machte den Eindruck, Du kannst gut damit Leben (unter den richtigen Medikamenten). Am diesem Morgen, als Du starbst, schien alles gut. Ich gab dir einen Joghurtdrop, den Du zufrieden weggemümmelt hast. Kurze Zeit später verließ ich das Wohnzimmer, als ich keine 5 Minuten später wieder kam, warst Du bereits tot. Nach dem ersten Schock, sah ich dann überall das Blut... Vor dem Käfig, auf den Etagen, aus deinem Mäulchen... Bis heute glaube ich, dass du wohl einen Tumor hattest, der geplatzt ist. Ich habe mir solche Vorwürfe gemacht, obwohl ich denke, du warst innerhalb von Sekunden tot, hätte ich dir das Schicksal gerne erspart. Aber wer konnte schon damit rechnen....

Paulchen (11.02.05 - 08.11.07)

So, Paulchen, jetzt bin ich bei Dir angelangt, tot liegst du jetzt neben mir. Du hast ein wirklich hohes Alter erreicht. Dirk hat dich sogar Methusa-Rat getauft...
Seit April durftest Du erst mit Oscar zusammen und später dann alleine im Wohnzimmer wohnen, ich mochte Euch Alten nicht mehr einsperren. Wär zum Schluss mit deiner Hinterhandlähmung eh nicht mehr gegangen. Bitte verzeih mir, dass Du keinen Gefährten mehr bekamst, ich habe einfach nicht damit gerechnet, dass Du solange kämpfst.
Du warst der kleine Kämpfer. Die ersten Atemwegsbeschwerden bekamst Du mit etwas über einem Jahr, es wurde immer schlimmer, so schlimm, dass ich dachte, du würdest nach Emil gehen müssen. Doch dann geschah das Wunder, Du machtest schreckliche Geräusche, aber ansonsten warst du fit, laut TÄ keine Geräusche auf der Lunge. Wir setzten die Medikamente ab, und du mußtest nur noch selten AB bekommen. Die Geräusche sind nie weggegangen, aber richtig bedrohlich wurde es erst vor kurzem.
Du hast bis zur letzten Minute gekämpft, Du warst derjenige der trotz Hinterhandlähmung überall hoch und runter geklettert ist. Du konntest futtern wie ein Scheunendrescher, die letzte Nuss hast du noch vor ein paar Tagen geknackt. Ich habe imer gesagt, ich lass dich gehen, wenn du dich nicht mehr selbst putzen kannst. Der Tag kam, und ich habe angefangen dich zu waschen. Immer wieder habe ich den letzten TA -Besuch aufgeschoben, immer in der Angst du könntest ersticken und immer in der Hoffnung, du würdest vielleicht von alleine einschlafen. Aber nein, Du wolltest Leben.
In den letzten zwei Wochen hatte ich sooft das Gefühl, dass du wieder stärkere Beschwerden hast, aber meine Nähe hat dich immer beruhigt. Wir haben soviel zusammen gesessen und ich habe dich gewärmt und beruhigt. Bis zum Schluss.
Heute hast du immer wieder nach Luft geschnappt, dein ganzes Fell war mit Brei beschmiert und du hast alleine nicht mal die Vorderpfötchen sauber gekriegt, deine Hinterhand gelähmt, deine Wirbelsäule und jeder Knochen fühlbar, den Urin konntest du nur noch zwischen den Beinen weglaufen lassen, das Fell zwischen den Beinchen verklebt... Ich habe es nicht mehr ertragen, du hast einfach ein würdiges Ende verdient.
Ich hatte den Eindruck, dass deine Nase mit irgendwas zuwuchert und Dir die Luft abschnürt, die TÄ hat gleich zugestimmt... Und nun schläfst du für immer.
Machs gut, kleiner Paul. Grüß mir die anderen.

Die Rattenhaltung war eine wunderschöne Erfahrung, aber ich habe auch noch nie soviele Tränen vergossen, wie um jeden Einzelnen meiner 9 Ratten. Ihr seid immer in meinem Herzen.